Nachhaltig investieren: Wenn bei der Geldanlage nicht nur die Rendite entscheidet.
Ob Einzelaktien oder ETFs, Bitcoin und weitere Kryptowährungen, Rentenfonds oder Immobilien: Vor dem Hintergrund von Null- oder gar Negativzinsen, einer größer werdenden Rentenlücke und dem wachsenden Druck hinsichtlich privater Altersvorsorge, spielt das Thema Geldanlage für viele Menschen eine immer bedeutendere Rolle. Da Betongold aufgrund der aktuellen Marktlage nicht für jeden attraktiv ist, verzeichnen insbesondere Investitionen am Kapitalmarkt große Zuwächse.
Nachdem wir uns in Teil 1 unserer Artikelserie nachhaltige Finanzen mit dem Thema nachhaltig wirtschaften befasst haben, konzentrieren wir uns in Teil 2 auf nachhaltige Investments. Das Kapital, welches wir durch den achtsamen Umgang mit unseren Finanzen gespart oder nachhaltig erwirtschaftet haben, soll im Idealfall schließlich für uns arbeiten. Und das funktioniert auch, wenn uns als Anleger nicht nur eine attraktive Rendite wichtig ist. Denn sicherlich ist Ihnen daran gelegen, durch Ihre Geldanlage keine Kinderarbeit zu fördern oder zur Zerstörung natürlicher Lebensräume beizutragen.
Die Herausforderung: Nicht immer ist erkennbar, was genau sich hinter einem Anlageprodukt verbirgt. Wie sozial, ökologisch und ethisch ist eine Investitionsmöglichkeit wirklich? Wie kann ich mir als Laie ‘sicher’ sein?
Bei einer umsichtigen Geldanlage sind drei Kriterien entscheidend:
Rendite – klar, durch eine clevere Anlage soll sich unser Kapital schließlich vermehren.
Sicherheit – wie viel Risiko bin ich bereit einzugehen?
Liquidität – wie schnell komme ich an mein investiertes Geld, sollte eine größere Anschaffung anstehen, sich eine bessere Investitionsmöglichkeit oder ein finanzieller Engpass ergeben?
Genauso wichtig ist: Verstehe ich, was Unternehmen oder Branchen machen, in die ich investiere? Wie genau wird dort Geld verdient?
Allein, wer sich diese Fragen stellt, ist schon auf einem guten Weg, herauszufinden, ob ein Investment den Zusatz „nachhaltig“ verdient.
Wem es um Investitionen geht, die nicht nur Rendite abwerfen, sondern auch ethischen, sozialen und/oder ökologischen Maßstäben entsprechen, für den lohnt es sich, weitergehende Fragen zu stellen:
- Mit welchen Auswirkungen wird dort Geld verdient?
- Entsprechen Geschäftsgebaren, soziale, ökologische und ethische Standards meinen eigenen Werten?
Falls Sie sich noch nicht sicher sind, welche Einzelkriterien bei Ihrer Geldanlage eine Rolle spielen sollen, finden Sie hier einen Kriterienkatalog zum Ausfüllen.
Nicht jede grüne Geldanlage ist auch wirklich grün.
Es ist schön zu sehen, dass die Auswahl an nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten stetig zu wachsen scheint. Von ETFs, die sich auf erneuerbare Energien konzentrieren, einer Beteiligung in der Bio-Landwirtschaft bis hin zu Crowdinvestments in nachhaltige Immobilien ist alles vertreten. Das ist gut, denn eine Geldanlage kann noch so ökologisch oder sozial nachhaltig sein, auf für sie gilt: Der Mix macht’s. Nicht alle Eier in einen Korb zu legen, wie ein Sprichwort aus dem Englischen sagt. Denn fällt dieser Korb herunter, sind alle Eier auf einen Schlag kaputt.
Doch wie wählen Sie nun aus, über welche nachhaltigen Anlagemöglichkeiten hinweg Sie Ihre Investments streuen?
Sobald Sie Ihre persönlichen Kriterien für eine nachhaltige Geldanlage kennen, geht es darum, konkrete Investitionsprodukte auszuloten, die diesen auch tatsächlich entsprechen. Und das ist mitunter gar nicht so einfach. Denn Begriffe wie „grün“ oder „ethisch“ sind nicht geschützt und können auch für Anlageprodukte verwendet werden, welche ein solches Label nicht verdienen. Siegel, wie beispielsweise das FNG-Siegel des Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V., können erste Orientierung bieten.
Eine Übersicht zu weiteren nachhaltigen Finanz-Guides und Labels finden Sie hier.
Eine genaue Recherche ist sinnvoll, denn ein Fondsvergleich von Ökotest hat gezeigt, dass sich in Mischfonds, die als ökologisch vermarktet werden, fossile Brennstoffe verstecken.
Bevor wir’s vergessen …
Auch Kapitalerträge aus grünen Investments und Geldanalgen mit einem positiven gesellschaftlichen Impact müssen selbstverständlich versteuert werden.
Sie haben Fragen zur optimalen Aufstellung Ihres nachhaltigen Investmentportfolios aus steuerlicher Sicht? Sprechen Sie uns gern dazu an oder stellen Sie Ihre Frage via LinkedIn oder Instagram an uns.